im Zusammenhang mit einer erfolgreichen Veranstaltung der Bayerischen Akademie der schönen Künste im Sommer des Jahres entstand die Idee, für den Fontane in Moll, den baltischen Erzähler Eduard von Keyserling, eine Erinnerungsaktion in Gang zu setzen.

Keyserling ist ja im Gegensatz zu vielen seiner einst erfolgreichen Zeitgenossen erstaunlich lebendig, wird immer wieder neu entdeckt, wird gelesen und geschätzt, wenn auch nicht von einer riesigen Leserschaft, und ist auch im Moment auf dem Buchmarkt gut vertreten, nicht zuletzt befördert durch prominente Schriftsteller unserer Tage, die Vor- und Nachworte schreiben, einfach, weil sie Keyserling mögen. Thomas Mann schrieb zu seinem Tod:Die Kunst war ihm Zweifel, Güte, Selbstzucht, Melodie und Traum. Er war kein Führer; aber er wird immer geliebt werden. Das hat sich bewahrheitet. Die Spuren seines Lebens sind jedoch nahezu völlig verweht.

Das Einzige, was bisher auf der Welt an ihn erinnerte, ist eine vor wenigen Jahren in Telfs/Paddern in Kurland, heute Republik Lettland, an seinem Geburtshaus angebrachte Tafel - allerdings heißt er dort Kayserling - irgendwie paßt diese Fehlleistung zu ihm .

Da er 1918 in München starb, wo er viele Jahre unverheiratet mit 3 unverheirateten Schwestern gelebt hatte, wurde er auch in München beerdigt. Dies wissend machte ich mich auf die Suche in Münchner Friedhofsführern und fand ihn auf dem Nordfriedhof/Ungererstraße. Auch das Grab ließ sich eruieren. Allerdings war er dort nicht verzeichnet, denn das Grab (nach Ablauf einer Frist von rund 40 Jahren) war ohne Betreuung geblieben und wurde Anfang der 60er Jahre neu belegt, was aber heißt, daß die sterblichen Überreste von EvK und seinen 3 Schwestern immer noch in diesem  Grab liegen. Es gelang mir, den Zuständigen der Familie, die dort seit dieser Zeit das Grab hat, ausfindig zu machen. Und mit seiner und der anderen Familienmitglieder Zustimmung konnte innerhalb der Grabumrandung ein kleiner Gedenkstein für Eduard von Keyserling gesetzt werden, nunmehr die zweite und etwas leichter erreichbare Gedenkstelle auf dieser Welt - mehr werden wohl nicht hinzukommen.

Ich möchte nun am Samstag den 3. Dezember 2011 dort eine winzige Einweihung durchführen und lade alle Keyserling-Enthusiasten aus München und der näheren und auch weiteren Umgebung ein, daran teilzunehmen.

Treffpunkt ist 15 Uhr vor dem Haupteingang des Nordfriedhofs, Ungererstraße (Einsegnungshalle).

Ich kann allen Interessierten zusichern, die später einmal vorbeigehen möchten, daß ich den Grabführer spielen werde, denn der Friedhof ist von mir aus nur 5 Minuten entfernt. Die Grabnummer ist 25-4-1.

Es grüßt

Ihr/Euer

Jens Malte Fischer